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Otmar Wagner gibt im Ehrenamt viel Zeit ab - nun auch als Lions-Chef

Otmar Wagner gibt im Ehrenamt viel Zeit ab - nun auch als Lions-Chef

Kelkheim - Winzer und Berufsreiter - das hätten zwei Jobs für Otmar Wagner werden können. Denn der Mann aus Osthofen bei Worms stammt aus einer Familie, die Weinbau betrieb. Außerdem war er hoch zu Ross erfolgreich, absolvierte ein Jahr bei der Bundeswehr in der Sportfördergruppe Lüneburg und war auf Nato-Turnieren im Einsatz. Doch der Karriereweg führte Wagner über die Lehrberufe des Groß- und Außenhandelskaufmanns sowie des Winzers und das BWL-Studium in die Immobilienbranche. Er sei immer selbstständig gewesen, sagt der 59-Jährige. Schon als Student habe er mit Kommilitonen eine Beratungsfirma gegründet.
    Hätte er das Weingut übernommen, es hätte Wagner wohl nie nach Kelkheim verschlagen. Dort aber fand er mit seiner Frau und den Söhnen, die 24 und 26 Jahre alt sind, per Handzettel das richtige Haus in Hornau. Und weil er sich hier so wohl fühlt, es der Familie gut gehe, fragte er sich: „Kann man nicht ein bisschen Zeit abgeben?“ Natürlich für das Ehrenamt, „ohne das vieles nicht laufen würde“, wie Wagner weiß.
    Der Immobilienfachmann, der in der Freizeit zur Jagd geht und Golf spielt, hat so mindestens einen „Nebenberuf“ ohne Bezahlung. Wagner ist Vorsitzender des Kirchenvorstands der Paulusgemeinde, führt als Träger die Geschäfte für die Kita „Arche Noah“. Inzwischen hat er auch noch Kita und Krippe „Regenbogen“ der Stephanusgemeinde unter seinen Fittichen. Dass diese fast an die Stadt gegangen wäre, hat Wagner nicht verstanden. Denn: „Auch im Kindergarten-Bereich muss die Vielfalt da sein.“ Mit der Kommune kooperiert er hier dennoch, da von den sechs angeworbenen Erziehern aus Spanien drei bei ihm in Hornau arbeiten. Darüber hinaus ist er Vorsitzender der evangelischen Regionalversammlung.
 

Engagiert für Kirche und Kitas

Sein zweites Ehrenamt ist vor allem bis Sommer 2025 ähnlich zeitintensiv. Wagner ist neuer Präsident im Kelkheimer Lions Club. Unter seinem Motto „Lions (er-)leben, Vielfalt zeigen“ sind ihm die Gemeinschaft und die Pflege der „Clubheimat“ wichtig: um zu zeigen, es gehe hier nicht nur ums Spenden von Geldern. Wagner schätzt die Atmosphäre, „man fühlt sich schnell wohl“, sagt er auch für seine Frau Sabine. Er war erst 15 Jahre Mitglied im „Kiwanis-Club“ in Bad Homburg, dort sechs Mal Präsident. Doch löste sich die Initiative auf. Ein Freund warb ihn für die Lions an. Wagner fragte gleich, was er tun könne. Er wurde Leiter des Ausgabenteams und Vorsitzender des Fördervereins, der die wirtschaftlichen Dinge regelt.
    Zusammen mit Wiebke Knabe hat er das Tansania-Projekt ins Leben gerufen, wo über die Heilig-Geist-Schwestern auch ein Krankenhaus gebaut wurde. Seit 2018 haben die Lions gut 50 000 Euro gesammelt, auch wenn es anfangs intern Skepsis gab, wie Wagner weiß. Längst hat das Duo die Gruppe überzeugt und wird Anfang 2025 nach Afrika reisen, ihnen danach berichten.
    Sein internes Lions-Programm für die Amtszeit habe keinen roten Faden, so Wagner. Ihm ist Regionalität ein Anliegen, weshalb Bürgermeister Albrecht Kündiger, die Leiterin der Bahnhofmission Frankfurt, die ehemalige Hornauer Apothekerin Claudia Bachmann (über „Apotheker ohne Grenzen“), Dekan Martin Fedler-Raupp (über Christen an der US-Ostküste), Fischbachs Pfarrer Patrick Smith (über Ethik in der Medizin) und ein Forscher der Grube Messel referieren werden. Einen öffentlichen Termin im Sommer gibt es nicht, hier suchen die Lions nach den Jazzkonzerten am Rettershof nach einem neuen Format. Ende 2025 soll aber das Heeresmusikkorps hier auftreten.
    Natürlich setzen die Lions ihren Adventskalender mit dem Rotary Club fort. Und natürlich würden im Schwerpunkt die Schulen weiter unterstützt, betont der Präsident. Doch sei die finanzielle Ausstattung im Bildungssektor so schlecht nicht, weshalb Wagner verstärkt Senioren in den Blick nehmen möchte. Bei den Lions hat er das Alter auch im Visier, mit Verjüngung samt behutsamem Wachstum. Natürlich weiß er, dass die Lions oft als „elitär“ gesehen werden. „Das wird man nie rausbringen.“ Er wolle seinen Beitrag zur anderen Denke leisten, „indem ich meine Ärmel hochkrempeln und anpacken kann“. Ohnehin sehe er die Lions als „Gemeinschaft von Aktiven - wir definieren uns nicht über die Höhe des Mitgliedsbeitrages“.     wein

Quellenangabe: Höchster Kreisblatt vom 18.09.2024, Seite 9